3 Golfclubs sind mir im Rheinland bekannt die um ihr Bestehen kämpfen. Der erste, Schloß Moyland, geht in die Offensive und betreibt vorbildliches Krisenmanagement. Die offiz. Pressemitteilung möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Die im August 2009 getroffene Entscheidung, dass die Europe’s Finest GmbH das Golfgelände übernehmen würde, basierte auf Plänen für einen Ausbau des Golfresorts. Diese Pläne waren mit viel Einsatz entwickelt worden. Deutschlands erfolgreichster Golfplatzarchitekt, David Krause, der den ersten Preis für den besten Golfplatz Deutschlands erhalten hat, wurde mit den Planungen für eine Modernisierung des bisherigen 18-Loch-Championship-Golfcourse und der Erweiterung des Geländes um einem weiteren 18-Loch-Golfcourse beauftragt. Die Umgestaltung der Alten Post übernahm der berühmte portugiesische Architekt Vasco Vieira gemeinsam mit dem örtlichen deutschen Architekten Michael Wilmsen. Ziel war es, einen neuen Anbau für ein Clubhaus sowie ein angrenzendes 200 Zimmer 5-Sterne-Luxushotel zu realisieren. Außerdem war beabsichtigt, eine Golfakademie mit 30 Suiten zu errichten. Die geplanten Bauvorhaben hatten ein Volumen von 70 Millionen Euro gehabt. 250 Arbeitsplätze wären geschaffen worden. Als letzte Phase der Erweiterung war der Bau von 80 Luxushäusern auf dem Nachbargelände der beiden neuen Golfplätze vorgesehen. Mit der Verwirklichung der letzten Phase hätten sich die Investitionen und die Anzahl der Mitarbeiter verdoppelt. Bis zum heutigen Tag sind bereits 10 Millionen Euro investiert worden und 50 Arbeitsplätze entstanden.
Die Baugenehmigungen
Bei Beginn der Planungen im Jahr 2009 hatten die zuständigen Behörden zugesagt, dass die erforderlichen Genehmigungen innerhalb von 8 Monaten erteilt werden würden. Tatsächlich erfolgten die Genehmigungen jedoch erst im März 2012. Zudem hatte sich ein Anwohner des Golfgeländes den Planungen widersetzt. Hintergrund des Streits ist ein bestehender Sandweg, welcher verlegt werden müsste, um den geplanten 18-Loch-Championship-Golfcourse zu realisieren, ohne dass der Sandweg über die die Fläche des neuen Golfplatzes führt. In einem früheren Gerichtsverfahren des Anwohners gegen den Grundstückseigentümer wurde jedoch bereits entschieden, dass der Anwohner die Verlegung des Sandwegs auf Kosten des Golfresort dulden muss. Der Streit um den Sandweg wird weiterhin geführt. Zuletzt entschied das Oberverwaltungsgericht Düsseldorf, dass das Problem zwischen dem Grundstückseigentümer und dem Anwohner geklärt werden sollte.
Änderungen in der Golfwirtschaft
Seit 2009 hat sich das wirtschaftliche Umfeld der Golfwirtschaft stark verändert. Dies bestätigt Dr. Falk Billion, Sachverständiger für Golfanlagen und ehemaliger Sekretär des Deutschen Golfverbandes, in seiner Studie “Marktbericht der Golfanlagen 2013″. Der Marktbericht umfasst 719 Golfanlagen. Alle darin untersuchten Anlagen haben aufgrund der Weltwirtschaftskrise in den letzten vier Jahren sehr große wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen und sehen sich kaum noch in der Lage, ihre Kosten zu decken.
Schloss Moyland Golfresort soll immer bestehen bleiben
In einem Interview mit der Rheinischen Post hat der Investor und Geschäftsführer von Schloss Moyland Golfresort trotz des Streits um die Baugenehmigungen und der allgemein schwierigen Lage der Golfindustrie bestätigt: „Schloss Moyland Golfresort soll immer bleiben“. Schloss Moyland Golfresort wirbt aktiv um neue Mitglieder (Einzelmitgliedschaft € 1490,- pro Jahr oder € 125,- pro Monat; Fern-und Zweitmitgliedschaft für € 790,- pro Jahr oder € 65,- im Monat). Ziel ist es, die heutige Mitgliederzahl von 150 um circa 100 neue Mitglieder zu erhöhen. Außerdem sind verschiedene Aktionen gestartet worden, um Greenfeespieler anzulocken, z.B. mit einer Aktion “2 für 1″ zum Greenfeepreis von € 69,-. Auf diese Weise sollen mehr potentielle Golfspieler erreicht und die Auslastung des Golfkurses erhöht werden.
Weiterer Ausbau der Golfresorts
Nach Anlaufverlusten ist das Golfresort jetzt vollständig modernisiert. Mit einem Team von enthusiastischen und tüchtigen Mitarbeitern war beabsichtigt, Anfang 2015 zusammen mit einer Hotelkette den Bau des 5-Sterne-Luxushotels anzugehen. Die Erwartung war, dass hierdurch die Anzahl der Golfspieler nochmals hätte erhöht werden können. Die sich anschließende Erweiterung auf eine 36-Loch-Golfanlage hätte 2015 zum Break Even und danach zu einem Gewinn für das Golfresort geführt.
Keine Einigung über die Zukunft
Seit Anfang 2013 befand sich der Investor in regelmäßigen Gesprächen mit dem Grundstückseigentümer über seine Pläne für die Zukunft des Golfresorts. Dazu gehört nach Ansicht des Investors neben der Forcierung des Ausbaus des Golfresorts auch eine Senkung der laufenden Kosten. Einsparpotential ergibt sich insbesondere bei der Pacht, die das Golfresort an den Grundstückseigentümer zahlt. Die Anpassung der Pacht an die heutige Marktanlage wäre zudem die Voraussetzung für die erfolgreiche Suche nach einem neuen Investor gewesen. Nicht zuletzt die öffentlichen Äußerungen des Grundstückseigentümers im Zusammenhang mit dem Wegerechtsstreit haben jedoch gezeigt, dass der Grundstückseigentümer an Weiterbetrieb und Ausbau des Golfresorts nach den Plänen und unter der Leitung des Investors kein Interesse mehr hat.
Insolvenzantrag
Angesichts der Summen, die der Investor bereits in das Golfresort investiert hat, ist sein Rückzug und der Weg des Golfresorts in die Insolvenz leider unvermeidlich. Die entsprechenden Insolvenzanträge sind am 27. August 2013 gestellt worden. Der Betrieb des Golfresorts wird jedoch zunächst fortgeführt. Es wird davon ausgegangen, dass in Kürze ein Insolvenzverwalter die Führung des Betriebs übernimmt und über die weitere Zukunft des Golfresorts – möglicherweise in den Händen eines neuen Investors – entscheidet.
Mit diesem Newsletter werden alle Betroffenen über die Situation informiert.
Ihr Team vom
Schloss Moyland Golfresort